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Scheidung

In welchen Ländern ist die Scheidung heutzutage noch verboten?

Das Thema Trennung und Scheidung wird oft nur mit großer Zurückhaltung und Vorsicht angesprochen. Ist eine Ehe jedoch gescheitert und wird die Trennung beziehungsweise die Scheidung als einzige Möglichkeit gesehen, sich von diesem Abschnitt des Lebens zu lösen, so scheint die Entscheidung für eine Scheidung durchaus nachvollziehbar und berechtigt zu sein. In Anbetracht dessen sollten Ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden. Ganz im Gegenteil sollte Ihnen in dieser Situation jegliche Unterstützung bereitgestellt werden, oder etwa nicht?

„Bis dass der Tod uns scheidet“ auch im 21. Jahrhundert noch aktuell?

Ganz so eindeutig scheint die Antwort auf eine gescheiterte Ehe wohl doch nicht zu sein. Das Konzept einer traditionellen Ehe gibt es bereits seit Jahrhunderten. Im Laufe der Zeit hat es sich jedoch durchaus weiterentwickelt. Die Aussage „bis dass der Tod uns scheidet“, welche beim Eingehen des Ehebündnisses auch heutzutage noch sehr oft genutzt wird, scheint in den letzten Jahren an Aussagekraft verloren zu haben. Allein in Deutschland wird jede dritte Ehe geschieden. Dies wirft die Frage auf, inwiefern eine Scheidung überhaupt noch weiter gefördert werden sollte.

Keine Scheidung im Vatikan und auf den Philippinen

Für die Mehrheit aller Länder scheint dies keineswegs ein Grund dafür zu sein sich gegen das Scheidungsrecht zu stellen. Genauer genommen sind Scheidungen nur in zwei Ländern verboten: im Vatikan und auf den Philippinen. Auf die Hintergründe, wieso dies so ist, soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Vatikan: Die Ehe ist ein Sakrament und unantastbar!

Obwohl der Vatikan flächen- wie auch bevölkerungsmäßig das kleinste anerkannte Land der Welt ist, stellt dieses Land das Zentrum der katholischen Kirche dar. Es ist also nicht verwunderlich, dass es sich streng nach den Richtlinien des katholischen Glaubens richtet. Demnach zählt die kirchliche Eheschließung zu den sieben Sakramenten und darf nicht geschieden werden. Es versteht sich somit ganz von selbst, dass innerhalb des Vatikanstaates eine Scheidung nicht möglich ist.

Aus bestimmten Gründen, wie beispielsweise der Impotenz des Partners, darf eine Ehe jedoch annuliert werden. Hierbei handelt es sich aber um einen aufwendigen und recht kostspieligen Prozess. Die Begründung dafür, warum eine Annullierung der Ehe im Gegensatz zur Scheidung in Ordnung sei, ist die, dass man durch eine Annullierung zu dem Stand vor der Ehe zurückgeht. Somit hat diese Person gar nicht erst geheiratet und das heilige Sakrament der Ehe wird nicht angetastet, denn eine nicht-existierende Ehe kann bei Trennung auch nicht geschieden werden.

In den letzten Jahren hat Papst Franziskus die Voraussetzungen für eine Annullierung jedoch deutlich gelockert, da sich wegen der strikten Regelungen der katholischen Kirche eine große Anzahl an gläubigen Menschen von der Kirche abgewendet hat. Durch die Auflockerung sollte dem entgegengewirkt werden.

Philippinen: Ein idyllisches Reiseziel, in dem Scheidungen verboten sind?

Vor allem in den letzten Jahren sind die Philippinen ein sehr beliebtes Reiseziel für viele Touristen geworden, was aufgrund der idyllischen Landschaften und der großen Artenvielfalt keine große Überraschung ist. Zudem handelt es sich bei den Einwohnern Philippiniens um ein sehr gastfreundliches und zuvorkommendes Volk. Dass dieses aber auch recht konservativ und streng katholisch gläubig ist, ist zunächst eher unerwartet.

Betrachtet man die Geschichte Philippiniens jedoch näher, ist diese Entwicklung durchaus nachvollziehbar. Über 300 Jahre lang standen die Philippinen unter der spanischen Kolonialherrschaft und dem Katholizismus. Selbst nach der Unabhängigkeit, sind heutzutage über 80% der Bevölkerung immer noch streng gläubige Katholiken. Somit sind die Beweggründe für das Verbot einer Scheidung dieselben wie im Vatikan.

In den Philippinen kann eine Ehe lediglich annulliert werden, was aber auch hier sehr teuer und aufwendig ist. Ein wesentlicher Unterschied zum Vatikan ist jedoch, dass eine im Ausland durchgeführte Scheidung in den Philippinen durchaus anerkannt werden kann. Diese Anerkennung muss zwingendermaßen gerichtlich erfolgen. Geschieht dies nicht, ist eine Neuheirat nicht möglich.

Was können wir daraus lernen?

Ob die Gründe für ein Scheidungsverbot nun vertretbar sind oder nicht, soll hier dahingestellt bleiben. Bei Betrachtung dieser beiden Fälle wird jedoch deutlich, dass Kompromissbereitschaft in unserer heutigen Gesellschaft sehr wichtig ist. Obwohl das Scheidungsverbot im Vatikan und in den Philippinen fortbesteht, wird auch in diesen beiden Ausnahmefällen versucht, dem Wunsch der Gesellschaft nach Entscheidungsfreiheit entgegengekommen.

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Autor iurFRIEND®-Redaktion vgwort-pixel

Datum 4. September 2019

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